Gedanken eines Auto-Unternehmers

Vor drei Jahren wusste ich alles. Ich war mir zu 100 % sicher. Ein Ligier-Händlerbetrieb war unterwegs – entstanden aus einer Idee in meinem Kopf – und kaum drei Monate später eröffnete Ligier Store Doesburg – an meinem Geburtstag! Im ersten Monat waren wir nur online aktiv. Dann wuchs die Idee zur ersten Ligier Store in den Niederlanden – und sofort auch zur größten. Aber rückblickend auf diese drei Jahre: Sind alle verrückten Pläne wahr geworden?

Die Antwort ist: Nein! Ich kann es einfach sagen – ich habe in den letzten drei Jahren viel gelernt, vor allem darüber, was ich nicht weiß, nicht kann oder wo ich einfach nicht gut genug bin, um es so erfolgreich zu machen, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Ich wollte längst der Nummer 1 Ligier-Verkäufer in der Benelux sein. Das hat nicht geklappt. Ich bin ein Top-3-Spieler. Schön, aber eben nicht Nummer 1! Eine Werkstatt dazu? Schien ein guter Plan, aber ich finde es schwierig. Es ist nicht skalierbar und wenn es klein bleibt, ist es eher eine Last als ein Gewinn…

Der zweite Laden – Experience Store Doesburg – war dann aber wieder eine gute Idee, die sich ausgezahlt hat. Und „online first, offline second“? Check – das funktioniert! Es läuft also vieles gut, aber es gibt auch Themen, mit denen ich kämpfe. Ich nenne mal ein paar…

Verkauf neuer Ligiers

Ich habe es mir zu einfach gemacht, was den Verkauf neuer Ligiers angeht. Ich hatte einen klaren Plan: alles online – auf den Portalen, bei Marktplaats, Facebook und anderen sozialen Medien. Leads sammeln und mindestens 13 % in Verkäufe umwandeln. Mit dem richtigen CPL ergibt sich ein realistischer CPS – und los geht’s… Zum Glück habe ich so gedacht, denn wenn ich damals gewusst hätte, wie schwierig der Markt für Leichtfahrzeuge ist – vor allem als Händler ohne Datenbank, Kunden und Region – hätte ich nie angefangen. Andererseits hätte ich dann auch nichts gelernt…

Leads generieren klappt noch. Aber Leads über Social Media haben – trotz niedriger CPL – eine sehr schlechte Conversion Rate. Manche Facebook-Kampagnen brachten 100 Leads und nur einen Verkauf. Viel Arbeit also – nicht gerade effizient.

Ich dachte auch, dass die Portale helfen würden, aber Leichtfahrzeuge verkaufen sich nicht auf Autoscout24, Autotrack oder ViaBOVAG. Da sucht niemand danach. Auf Marktplaats läuft es besser, aber wenn man sich auf neue Fahrzeuge konzentriert, wird’s auch dort schwierig.

Inzwischen habe ich den richtigen Modus gefunden. Ich weiß jetzt, worin ich im Marketing investieren muss und welche Budgets nötig sind. Und ich probiere immer noch alles Neue aus, um zu sehen, ob es das „Next Big Thing“ ist.

Markenaufbau

Der Experience Store Doesburg – unser Gebrauchtwagenladen – lief ab Tag eins super! Dank Frank Moormann von Nieuwenhuijse verkauften wir Lynk & Co’s. Was Leichtfahrzeuge nicht haben und Gebrauchtwagen schon: Nachfrage. Man stellt sie online, auf die Portale – eine eigene Website braucht man nicht mal.

Wenn man dann sieht, was wir alles in Ligier investiert haben – in den Aufbau einer sportlichen Marke mit F1-Herkunft, die junge Menschen ansprechen soll – dann ist der Unterschied riesig. Ich bin froh, dass ich es gemacht habe, aber dass es so schwer ist, als neuer Händler eine Marke aufzubauen, hätte ich mir anders gewünscht.

Impulsiv

Ich bin ein Unternehmer, der nicht viel nachdenkt, oft impulsiv handelt und schnell entscheidet. Das hat Vorteile, aber auch Nachteile. Der Grund, warum ich mich in Doesburg niedergelassen habe – neben der Nähe zu meinem Wohnort in De Steeg – war der günstige Mietpreis. Trotzdem konnte ich dem Makler nicht widerstehen zu sagen, dass ich das ganze Gebäude kaufen möchte – vier Einheiten insgesamt.

Sieben Monate später durfte ich es übernehmen. Jetzt habe ich also vier Einheiten. Zwei Läden vorne, Werkstatt und Studio hinten. Aus der günstigen Miete ist eine Hypothek geworden – mit anderen monatlichen Kosten und Verpflichtungen.

Eigentlich hätte ich die vier Einheiten nicht kaufen sollen. Ich hätte einfach bei einem Viertel bleiben sollen. Niedrige Miete, und erstmal fünf Jahre überstehen. Das habe ich nicht gemacht – und jetzt muss ich Gas geben, damit es klappt. Ich sehe es aber nicht als Nachteil, sondern als Extra-Anreiz, richtig durchzustarten.

Fazit?

Tja, die letzten drei Jahre sind wie im Flug vergangen. Ich hoffe, ich habe inzwischen alle großen Fehler gemacht und kann jetzt nach vorne schauen. Wenn ich mir unser Team ansehe, die schlankere Organisation, das Marketing, das funktioniert, und unsere niedrigen Fixkosten – dann sollte es klappen. Vor allem mit Partnern wie Ligier Benelux mit Bart Seelen und DFM, die uns beim Wachsen helfen!

Am Ende war es bei dem Laden meiner Frau, Il Fienile, genauso. Jetzt, zehn Jahre später, ist es ein toller Laden geworden – es hat einfach gedauert. Es ist gut, ab und zu den Spiegel vorgehalten zu bekommen. Über Händler zu schreiben ist eindeutig einfacher als einen zu führen. Punkt.

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